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13.10.2008

Besuch bei Alexandre Altberg


Ein 32-jähriger Architekt holt Ende Oktober 1940 das Ehepaar Stefan und Lotte Zweig in Rio an ihrem Hotel in der Rua Paissandu ab. Er bringt beide in seinem Auto zu einer Benefizveranstaltung der Jüdischen Gemeinde zugunsten von Flüchtlingen des Nationalsozialismus im Fussballclub Botafogo. Alexandre Altberg, so heisst der Architekt, ist in Berlin geboren und studierte im Bauhaus in Weimar und an der Staatlichen Ingenieurakademie in Oldenburg Architektur, bevor er als Sohn iner jüdischen Familie bereits 1931 nach Brasilien emigrierte. Im Übrigen hat Altberg als Kommunist kein großes Interesse an dem „Schriftsteller, dessen Bücher nur von KönigInnen, KaiserInnen und andere Persönlichkeiten der höheren Schichten handelten“.
Alexandre Altberg feierte am 29. Juni in Marilia, im Bundesstaat Sao Paulo, seinen 100. Geburtstag und kann auf ein beachtliches Werk zurückblicken. Regisseur Marco Altberg dreht über seinen jahrhundertalten Onkel einen Dokumentarfilm. Herr Altberg wurde im Rahmen des Projektes Archiv des Exils auch von dem österreichischen Gedenkdiener Jörg Trettler besucht und interviewt. Unter anderem erzählt er auch von seinem Treffen mit Stefan Zweig in Rio de Janeiro, bei dem er als „Chauffeur“ fungierte.
Altberg war der Sohn eines österreichischen Handelsunternehmers und einer russischen Krankenschwester. Schon als Student in Weimar und Oldenburg hatte er mit dem herrschenden latenten Antisemitismus zu kämpfen. Er erinnert sich an einen Professor mit NSDAP-Abzeichen an der Kleidung, der ihn nicht zur Diplomprüfung zuließ, obwohl er bereits erfolgreich alle notwendigen Prüfungen absolviert hatte.
Nachdem seine Familie bereits 1930 mit einer Vorahnung auf die kommenden politischen Entwicklungen beschlossen hatte, Deutschland zu verlassen, kam Alexandre 1931 nach Brasilien nach. In Rio de Janeiro integrierte er sich in Kürze in die Gruppe Pró-Arte, die sich aus brasilianischen und aus deutschsprachigen Ländern emigrierten Künstlern und Intellektuellen zusammensetzte, in der ein permanenter Austausch von Informationen über die politischen Entwicklungen in Deutschland gepflegt und Ausstellungen und Diskussionen organisiert wurden.
Auf Grundlage der Erfahrungen, die er bei einem Praktikum im Berliner Avantgarde-Architektenbüro Korn & Weizmann gesammelt hatte, setzte er in der Rua Paul Redfern in Ipanema seine ersten Bauprojekte um, die sogleich die Aufmerksamkeit von Kollegen und Studenten der Escola Nacional des Belas Artes auf sich zogen. Er nahm an der Organisation des 1. Salons der tropischen Architektur (1° Salao de Arquitetura Tropical) teil, für den er den Ausstellungskatalog entwarf und gründete außerdem die Architekturzeitschrift base – revista de arte, técnica e pensamento.