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Stefan Zweig im Land der Zukunft

Nach Brasilien kam Zweig zum ersten Mal im August 1939, auf dem Weg zum Kongress des PEN Clubs in Buenos Aires. Es waren nur zehn Tage, jedoch genug, um sich unsterblich in das Land zu verlieben.

Der Schriftsteller, der sich damals auf dem Zenith seines literarischen Schaffens und Erfolges befand, wurde mit staatsmännischen Würden behandelt. Er wurde vom Präsidenten Getúlio Vargas selbst und vom Kanzler Macedo Soares empfangen, erhielt stehenden Applaus bei einem Vortrag in der Musikhochschule, wurde von Journalisten, Autogrammjägern und Bewunderern belagert und gefeiert. Außer Rio de Janeiro lernte er São Paulo und Campinas kennen.

In einem Brief gab er zu, dass er sich „wie ein Charlie Chaplin“ fühlte. In einem Interview versprach er, ein „camelot“ Brasiliens in Europa zu sein. De facto machte er das Land nach seiner Rückkehr in Zeitungsartikeln bekannt. Er blieb Zeit seines Lebens mit seinen Fans und Fremdenführern der ersten Reise in Kontakt.
Mit der Annexion Österreichs an Deutschland im März 1938 wurde Zweig heimatlos. Er zog nach London, wo er sich seit 1934 zunehmend aufgehalten hatte. Er versuchte zunächst, brasilianischer Staatsbürger zu werden, was auch von der brasilianischen Regierung begrüsst wurde. Aber letztendlich bekamen er und seine Frau doch britische Pässe. Im Mai 1940 wurde durch Hitlers Blitzkrieg die Kapitulation von Frankreich unvermeidlich. Entsetzt von der Möglichkeit einer Invasion in England, erlangte Zweig Touristenvisa für Brasilien für sich und seine zweite Frau, Lotte Altmann, sowie Reisetickets nach New York. Von dort aus schickte er ein Telegramm an seinen brasilianischen Verleger, Abraham Koogan, in dem er seine Ankunft in Brasilien bekannt gab, um dort ein paar Wochen zu verbringen und das, was er „das Brasilien-Buch“ nannte, fertig zu stellen.

Auf dieser zweiten Reise (jetzt in Begleitung seiner zweiten Frau Lotte) verbrachte er fünf Monate mit dem Sammeln von Material für sein Buch in Minas, São Paulo, Bahia, Pernambuco und Pará. Er schloss die Arbeit an seinem Buch in der Bibliothek der Universität von Yale (New Haven, Connecticut) zwischen Februar und März 1941 ab und koordinierte die Herausgabe seines Buches Brasilien Land der Zukunft in acht Editionen noch im August desselben Jahres: zwei in portugiesisch (Brasilien und Portugal), zwei in englisch (Vereinigte Staaten und Kanada), französisch (für die französischsprachigen Länder, ausgenommen das besetzte Frankreich), spanisch (für Argentinien) und deutsch und schwedisch (gedruckt in Stockholm).

[Lesen Sie den vollständigen Text von Alberto Dines über Brasilien, Land der Zukunft.]
Zwei Wochen nachdem das Buch in den Zeitungen angekündigt und von den wichtigsten Journalisten rezensiert wurde, kam Zweig in Rio de Janeiro an. Es war seine dritte Reise in das Land. Er beabsichtigte, nun länger zu bleiben und mietete deshalb einen Bungalow in Petrópolis. Zweig hatte viele Pläne und Projekte, wie er in seinen Tagebüchern notierte. Aber die intellektuelle Vereinsamung in Petrópolis und seine wachsende Depression angesichts der düsteren Weltlage, gepaart mit dem Hagel von Kritiken gegen den Schriftsteller, die ihm unterstellten, er hätte Brasilien Land der Zukunft im Auftrag des Diktators Vargas geschrieben, brachten Zweig zu dem Entschluss, seinem Leben zusammen mit seiner Frau Lotte ein Ende zu setzen. Im Februar 1942 - er kam gerade zurück vom Karneval, zu dem er mit seinem Freund Ernst Feder gefahren war - vollzog Zweig die tragische Handlung, die die Verzweiflung einer ganzen Generation angesichts der Schrecken des Krieges symbolisierte. [Declaração]